Projekt Beschreibung
Liebe Freunde und Förderer,
der Taifun RAI hat am vergangenen Donnerstagabend den Süden der Philippinen schwer getroffen und, ähnlich wie beim Taifun Yolanda/Hayan in Leyte im Jahr 2013, viele Orte komplett verwüstet. Besonders betroffen sind Teile von Mindanao (vor allem Surigao), dann Leyte, Bohol und der ganze Süden der Insel Cebu einschliesslich Cebu City. Die Regierung hat den Notstand für diese Gebiete ausgerufen. In meinen 35 Jahren auf den Philippinen habe ich in Cebu noch nie einen Taifun von dieser Größenordnung und eine derartige Verwüstung erlebt.
Glücklicherweise konnten viele Menschen gerade aus den Gefahrenzonen wie entlang der Küsten, der Flüsse und aus den Slums rechtzeitig evakuiert werden. Da zahlreiche Gebiete aufgrund der gestürzten Bäume und Elektromasten nicht zugänglich sind, gibt es derzeit über die Anzahl der Toten, Verletzten und Vermissten keine genauen Angaben (vorläufige Daten: Bohol: 52 Tote, Cebu City: 23 Tote, die Zahlen aus den Orten südlich von Cebu City, die es noch schlimmer getroffen hat, sind noch nicht bekannt).
Seit dem Super-Taifun gibt es keinen Strom. Immer mehr Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser mehr. Vor den Geschäften und Tankstellen gibt es lange Schlangen und Panikkäufe. Es kann lange dauern bis die Stromversorgung wieder hergestellt ist. Da das Internet und Handy nur sporadisch funktionieren, gibt es kaum Kontakt nach Aussen. Viele Familien versuchen verzweifelt, Kontakt mit Ihren Angehörigen auf den Nachbarinseln und auch auf internationaler Ebene aufzunehmen.
Der Sachschaden ist enorm. Alle unsere Projektgebiete auf Cebu und ebenso den anderen Inseln sind davon stark betroffen. Die Hütten auf den Müllbergen (Cebu, Talisay, Mandaue, Mactan) sind zu einem Großteil komplett zerstört. Ähnliches gilt für die Hütten in anderen Slums sowie in den Fischer- und Kleinbauerndörfern. Die Verwüstungen gleichen der Situation auf der Insel Leyte nach dem Super-Taifun im Jahr 2013. Die Gehwege der Stadt sind überfüllt mit Menschen, die ihr ganzes Hab und Gut verloren haben.
Die Menschen, die ohnehin schon auch aufgrund der so lange andauernden Pandemie am Rande der Existenz stehen, sind für jedwede Hilfe dankbar.
Dringend werden Nahrungsmittelpakete für etwa 5.000 Familien aus den genannten Gebieten benötigt. Euro 10 reichen für eines dieser Pakete mit 5 Kg Reis, anderen Grundnahrungsmitteln und vor allem Trinkwasser aus. Damit kommen die Menschen einige Tage über die Runden. – Wo immer möglich, verteilen wir die Pakete im Rahmen des „Food for Work“ Programms, sodass die Leute bei den umfangreichen Aufräumungsarbeiten helfen.
Dr. Ruel, ein Arzt unserer Ordensgemeinschaft, koordiniert die medizinische Versorgung der vielen Verletzten und Kranken. Vor allem wird Hilfe beim Kauf von Medkamenten benötigt.
Dringend sind auch gerade in der Regenzeit die Reparturen der durch den Taifun beschädigten Häuser in unseren Umsiedlungsgebieten und der Wiederaufbau der Hütten der Fischer-, Kleinbauern-, und Müllsammlerfamilien. Die Kosten sind wie folgt:
San Pio Village/Talisay/Cebu
Ein Dach für 30 Häuser, Kosten je Euro 500
Janssenville Mactan/Cebu
Ein Dach für 35 Häuser, Kosten je Euro 500 und neue Wände, Kosten je Euro 400
Baumaterialien für den Wiederaufbau der Hütten, Kosten Euro 400 pro Familie.
2 Generatoren im Wert von je Euro 1.000 und Diesel Treibstoff von je 500 Euro (für die Trinkwasseraufbereitung).
Die Begegnungen mit den Menschen, die ohnehin schon durch die andauernde Pandemie am Rande der Existenz stehen, machen betroffen. Ich habe in den letzten Wochen im Hinblick auf die Auswirkungen der Pandemie für diese Menschen immer wieder gedacht, dass es eigentlich gar nicht mehr schlimmer kommen kann. Aber genau das ist leider am vergangenen Donnerstagabend passiert.
Wir sind für jedwede Hilfe dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Heinz Kulüke[18./19. Dezember 2021]
PS: Das Kommunikationsnetzwerk ist größtenteils zusammengebrochen und funktioniert nur sehr sporadisch, sodass E.Mails oder Anrufe kaum durchkommen.
Bezüglich der Steyler vor Ort: Wir sind dankbar, dass keiner von uns zu Schaden gekommen ist. Alle unsere Leute sind in Einsatz, um den uns anvertrauten Menschen zu helfen. Auch sehr viele unserer Mitarbeiter/innen haben durch den Taifun ihr Zuhause verloren.
Der durch den Taifun hervorgerufene Sachschaden ist enorm hoch und wird nach ersten Schätzungen in Millionenhöhe liegen. Ohne internationale Hilfe wird der Wiederaufbau nicht möglich sein. Dazu erste Bilder: